Der Volkstrauertag gehört zu den stillen Feiertagen in Deutschland und ist vielen Menschen vor allem durch die Einschränkungen für öffentliche Veranstaltungen bekannt. Doch was genau wird an diesem Novembersonntag eigentlich begangen? Welche Bedeutung hat der Tag?
Bedeutung des Volkstrauertag
Der Volkstrauertag wurde ursprünglich 1919 vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge als Gedenktag für die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkriegs vorgeschlagen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bedeutung des Tages erweitert. Heute wird nicht nur der gefallenen deutschen Soldaten beider Weltkriege gedacht, sondern aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft weltweit.
Wann ist Volkstrauertag?
Der Volkstrauertag wird seit 1952 immer zwei Sonntage vor dem ersten Advent begangen. Somit liegt der Gedenktag meist zwischen Mitte und Ende November.
Wann ist Volkstrauertag 2025? Am Sonntag, den 16. November 2025.
Der Volkstrauertag ist ein stiller Tag
In allen 16 Bundesländern ist der Volkstrauertag als sogenannter stiller Tag oder stiller Feiertag gesetzlich geschützt. Das bedeutet, dass an diesem Tag bestimmte Einschränkungen gelten:
- Veranstaltungsverbote
An stillen Tagen sind öffentliche Tanz- und Unterhaltungsveranstaltungen grundsätzlich untersagt. Diskotheken, Clubs und ähnliche Einrichtungen bleiben geschlossen. Auch Sportveranstaltungen und Volksfeste dürfen nicht stattfinden. Die genauen Zeiten, in denen diese Verbote gelten, unterscheiden sich je nach Bundesland. In den meisten Ländern gilt der Schutz den gesamten Tag über, in einigen Bundesländern sind die Regelungen auf bestimmte Stunden beschränkt. - Geschäfte
Da der Volkstrauertag auf einen Sonntag fällt, sind die Geschäfte meist ohnehin geschlossen. Die allgemeine Sonntagsruhe gilt also wie gewohnt.
Zentrale Gedenkveranstaltung und Traditionen
Die zentrale Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag findet im Deutschen Bundestag in Berlin statt. Der Bundespräsident hält dort die Gedenkrede, es werden Kränze niedergelegt und die Nationalhymne gespielt. Auch in vielen Städten und Gemeinden finden Gedenkfeiern an Kriegsdenkmälern, auf Friedhöfen oder in Kirchen statt. Häufig sind dabei Vertreter der Kommunen, Kirchen und Verbände anwesend.
Was können Familien am Volkstrauertag unternehmen?
Der Volkstrauertag ist ein Tag der Besinnung und des respektvollen Gedenkens. Viele Familien nutzen diesen Sonntag, um gemeinsam zur Ruhe zu kommen und sich mit den Themen Frieden und Verantwortung auseinanderzusetzen.
Gedenkstätten und Friedhöfe besuchen
Ein Besuch auf einem Kriegsgräberfriedhof oder an einem Kriegerdenkmal kann für Kinder und Jugendliche eine wichtige Erfahrung sein. Viele dieser Orte bieten Informationstafeln, die über die Geschichte informieren. Gerade größere Kriegsgräberstätten wie in Halbe (Am Friedhof 2, 15757 Halbe, Brandenburg) oder auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt am Main (Eckenheimer Landstr. 194, 60320 Frankfurt / Main) vermitteln einen Eindruck vom Kriegsgeschehen.
Museen und Gedenkstätten
Verschiedene Museen und Gedenkstätten in Deutschland bieten Führungen und Ausstellungen zum Thema Krieg und Frieden an, die oft auch für Familien mit Kindern geeignet sind. Empfehlenswerte Einrichtungen sind zum Beispiel:
- Militärhistorisches Museum der Bundeswehr in Dresden:
Eines der größten militärhistorischen Museen Europas mit einem beeindruckenden Gebäude und Ausstellungen, die Krieg und Gewalt kritisch hinterfragen.
Adresse: Olbrichtplatz 2, 01099 Dresden Öffnungszeiten: 10:00 Uhr – 18:00 Uhr - Deutsches Historisches Museum in Berlin:
Bietet umfassende Einblicke in die deutsche Geschichte, einschließlich der beiden Weltkriege und deren Folgen.
Adresse: Unter den Linden 2, 10117 Berlin Öffnungszeiten 10.00 Uhr – 18:00 Uhr - Gedenkstätte Bergen-Belsen in Niedersachsen:
Ein ehemaliges Konzentrationslager, das nun als Gedenkstätte fungiert mit altersgerechten Bildungsangeboten.
Adresse: Anne-Frank-Platz, 29303 Lohheide Öffnungszeiten: 10:00 Uhr – 17:00 Uhr
Viele dieser Einrichtungen bieten spezielle Führungen für Familien und Jugendliche an, bei denen die komplexen Themen altersgerecht aufbereitet werden.
Gemeinsame Gespräche führen
Der Volkstrauertag kann Anlass sein, mit Kindern über die Bedeutung von Frieden, Toleranz und Demokratie zu sprechen. Vielleicht haben die Großeltern oder andere Familienmitglieder eigene Erinnerungen oder Familiengeschichten, die sie erzählen können.
Ruhige Aktivitäten in der Natur
Da öffentliche Veranstaltungen weitgehend untersagt sind, bietet sich ein ruhiger Spaziergang in der Natur an.
Gottesdienste besuchen
In vielen Kirchen finden am Volkstrauertag spezielle Gedenkgottesdienste statt, bei denen der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht wird.
Gut zu wissen
Der Volkstrauertag ist kein gesetzlicher Feiertag im eigentlichen Sinne, an dem nicht gearbeitet werden muss. Da er jedoch immer auf einen Sonntag fällt, ist dieser Tag ohnehin arbeitsfrei. Die Bezeichnung als „stiller Feiertag“ bezieht sich ausschließlich auf die besonderen Schutzbestimmungen für diesen Tag.
Nicht zu verwechseln ist der Volkstrauertag mit dem Totensonntag, der eine Woche später stattfindet. Der Totensonntag ist ein evangelischer Gedenktag für die Verstorbenen und hat einen anderen, eher persönlichen Charakter als der staatliche Volkstrauertag.
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