Buß- und Bettag – Wo Feiertag und wo schulfrei?

Buß- und Bettag - Wo Feiertag?
Wo ist der Buß- und Bettag ein Feiertag? - Symbolbild: © Vitalii - stock.adobe. com

Der Buß- und Bettag ist ein evangelischer Feiertag, der in Deutschland eine wechselvolle Geschichte hinter sich hat. Während er früher bundesweit arbeitsfrei war, gilt er heute nur noch in einem Bundesland als gesetzlicher Feiertag. Dennoch hat dieser Tag für viele evangelische Christen eine besondere Bedeutung und bietet Familien die Gelegenheit für gemeinsame Unternehmungen.

Die Entstehung und Bedeutung des Buß- und Bettags

Der Buß- und Bettag hat seine Wurzeln im 16. Jahrhundert und entwickelte sich aus der protestantischen Tradition. Ursprünglich riefen Landesherren und Kirchen zu außerordentlichen Buß- und Bettagen auf, wenn Kriege, Seuchen oder Naturkatastrophen drohten oder bereits eingetreten waren. Diese Tage sollten der Besinnung, dem Gebet und der Umkehr dienen.

Wann ist Buß- und Bettag?

Im 19. Jahrhundert setzte sich zunehmend ein fester Termin für den Buß- und Bettag durch. Seit 1893 wird er einheitlich am Mittwoch vor dem Ewigkeitssonntag (Totensonntag) begangen. Der Totensonntag ist der letzte Sonntag des Kirchenjahres und liegt unmittelbar vor dem 1. Advent. Der Buß- und Bettag fällt damit immer zwischen den 16. und den 22. November.
2025 ist der Buß- und Bettag am Mittwoch, den 19.11.2025

Der Tag soll Christen zur Besinnung auf ihr Leben und ihr Handeln aufrufen. Im Unterschied zu anderen Feiertagen steht nicht ein freudiges Ereignis im Mittelpunkt, sondern die stille Reflexion und das Nachdenken über das eigene Verhalten gegenüber Gott und den Mitmenschen.

Wo ist der Buß- und Bettag gesetzlicher Feiertag?

Als gesetzlicher Feiertag gilt der Buß- und Bettag heute nur noch in einem Bundesland: Sachsen. Hier haben Arbeitnehmer in der Regel frei, sofern keine Ausnahmeregelungen für bestimmte Branchen gelten. Geschäfte bleiben geschlossen, Behörden sind nicht geöffnet und auch Kindergärten und Schulen haben zu.

Wo ist schulfrei am Buß- und Bettag?

Die Regelungen zum Schulbesuch am Buß- und Bettag unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland:

  • Sachsen: Da der Buß- und Bettag ein gesetzlicher Feiertag ist, haben alle Schüler unabhängig von ihrer Konfession schulfrei. Schulen, Kindergärten und andere Bildungseinrichtungen bleiben geschlossen.
  • Bayern: In Bayern haben alle Schüler am Buß- und Bettag unterrichtsfrei, unabhängig von ihrer Konfession. Die Lehrkräfte sind jedoch weiterhin im Dienst und müssen arbeiten. Schulen bieten an diesem Tag häufig pädagogische Tage oder Fortbildungen für das Lehrpersonal an.
  • Andere Bundesländer: In den übrigen Bundesländern besteht grundsätzlich Schulpflicht am Buß- und Bettag. Einzelne evangelische Schüler können jedoch auf Antrag vom Unterricht befreit werden, wenn sie an kirchlichen Veranstaltungen teilnehmen möchten. Die genauen Regelungen sind in den jeweiligen Schulgesetzen festgelegt.

Die Abschaffung als bundesweiter Feiertag

Bis 1994 war der Buß- und Bettag in ganz Deutschland ein gesetzlicher Feiertag. Die Abschaffung erfolgte 1995: Um die neu eingeführte Pflegeversicherung zu finanzieren, sollten Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen zur Finanzierung beitragen. Statt die Lohnnebenkosten durch höhere Beiträge zu erhöhen, einigte sich die Politik darauf, einen Feiertag zu streichen und damit die Anzahl der Arbeitstage zu erhöhen.

Die Wahl fiel auf den Buß- und Bettag, da er kein traditioneller christlicher Feiertag wie Weihnachten oder Ostern ist und nur von der evangelischen Kirche begangen wird. Die Entscheidung stieß damals auf Kritik von kirchlicher Seite, wurde aber mit dem Argument der Generationengerechtigkeit und der Finanzierbarkeit des Sozialstaats begründet.
Sachsen entschied sich als einziges Bundesland dafür, den Buß- und Bettag als gesetzlichen Feiertag beizubehalten. Im Gegenzug zahlen Arbeitnehmer in Sachsen einen höheren Beitrag zur Pflegeversicherung als in anderen Bundesländern.

Ausflugstipps für Familien in Sachsen am Buß- und Bettag

Der Buß- und Bettag bietet Familien in Sachsen eine willkommene Gelegenheit für gemeinsame Unternehmungen. Hier sind einige Tipps für verschiedene Regionen in Sachsen:

Dresden und Umgebung

  • Deutsches Hygiene-Museum Dresden
    Das Deutsche Hygiene-Museum ist an Feiertagen geöffnet und bietet spannende Ausstellungen rund um den menschlichen Körper. Besonders das Kinder-Museum „Welt der Sinne“ lädt zum Mitmachen und Ausprobieren ein. Hier können Kinder ab 5 Jahren ihre fünf Sinne auf spielerische Weise entdecken und experimentieren.
    Adresse: Lingnerplatz 1, 01069 Dresden
    Öffnungszeiten am Feiertag: 10 bis 18 Uhr
  • Sächsische Schweiz
    Auch im November lohnt sich ein Ausflug in die Sächsische Schweiz. Die markanten Felsformationen und Wälder zeigen sich in der kühleren Jahreszeit von einer ruhigen, fast mystischen Seite. Eine Familienwanderung zur Basteibrücke ist auch mit kleineren Kindern gut machbar und bietet spektakuläre Ausblicke ins Elbtal.
    Tipp: Packen Sie warme Kleidung und eine Thermoskanne mit heißem Tee ein. Im November kann es in den Bergen bereits empfindlich kühl sein.

Leipzig und Region

  • Naturkundemuseum Leipzig
    Das Naturkundemuseum Leipzig bietet auf mehreren Etagen spannende Einblicke in die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Besonders beeindruckend sind die Dioramen mit lebensecht nachgebildeten Lebensräumen sächsischer Tiere. Für Kinder gibt es interaktive Stationen und regelmäßige Sonderausstellungen. Das Museum hat auch an Feiertagen geöffnet.
    Adresse: Lortingerstr. 3, 04105 Leipzig
    Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 9 bis 18 Uhr
  • Zoo Leipzig
    Der Zoo Leipzig gehört zu den modernsten zoologischen Gärten Europas und hat auch an Feiertagen geöffnet. Besonders beeindruckend sind die Tropenhallen Gondwanaland und Pongoland, in denen Besucher auch bei schlechtem Wetter auf Entdeckungsreise gehen können.
    Adresse: Pfaffendorfer Str. 29, 04105 Leipzig
    Öffnungszeiten: von 9 bis 18 Uhr

Chemnitz und Erzgebirge

  • Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz (smac)
    Das smac im Zentrum von Chemnitz nimmt Besucher mit auf eine Zeitreise durch 300.000 Jahre Menschheitsgeschichte in Sachsen. Die modern gestaltete Ausstellung zeigt archäologische Funde von der Steinzeit bis zur Industrialisierung. Interaktive Stationen und Mitmach-Angebote machen den Museumsbesuch auch für Kinder spannend.
    Adresse: Stefan-Heym-Platz 1, 09111 Chemnitz
    Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr
  • Fichtelberg und Oberwiesenthal
    Der höchste Berg Sachsens lädt auch im November zu einem Ausflug ein. Mit der historischen Fichtelbergbahn geht es von Cranzahl nach Oberwiesenthal. Die Dampflokomotive fährt auch an Feiertagen und bietet ein besonderes Erlebnis für Eisenbahnfans. Oben angekommen können Familien das Bergpanorama genießen oder eine Wanderung auf dem Fichtelberg unternehmen.
  • Besucherbergwerk Zinnkammern Pöhla
    Das Besucherbergwerk im westlichen Erzgebirge vermittelt einen authentischen Einblick in die jahrhundertealte Bergbautradition der Region. Die Führungen finden ganzjährig statt und sind für Kinder ab 6 Jahren geeignet.
    Gut zu wissen: Im Bergwerk herrschen ganzjährig etwa 15 Grad Celsius. Warme Kleidung ist daher empfehlenswert.
    Adresse: Luchsbachtal 19, 08340 Schwarzenberg / OT Pöhla
    Führungen: Täglich 14:00 Uhr, Dauer: 2,5 Stunden

Der Buß- und Bettag mag als stiller Feiertag konzipiert sein, bietet aber dennoch zahlreiche Möglichkeiten für Familien, einen gemeinsamen Tag zu verbringen. Ob kulturell, aktiv in der Natur oder entspannt zu Hause – der freie Tag im November ist eine willkommene Gelegenheit, bevor die Vorweihnachtszeit beginnt.

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